Auf den ersten Blick erscheint das Wohnhaus der Familie Marsoner in Latsch wie ein Neubau. Doch es war der Wunsch der Bauherren, die Mauern des alten Hauses aus den 50er Jahren zu erhalten. Diesem Wunsch entsprechend hat der junge Architekt Klaus Marsoner sein Elternhaus rundum erneuert und den Bedürfnissen der Bewohner angepasst. So ist aus dem ursprünglich dreigeschossigen Gebäude ein zweistöckiges Wohnhaus mit völlig neuem Charakter entstanden.
Im neuen Gebäude finden nun zwei abgeschlossene Wohnungen zu je etwa 115 Quadratmetern Platz. Während das Kellergeschoss und das Hochparterre großteils erhalten blieben, wurde das ehemalige Dachgeschoss abgetragen und das Satteldach durch eine Flachdachkonstruktion aus Holz ersetzt. Um zusätzlichen Raum zu gewinnen, wurde das Wohnhaus nach Norden hin erweitert: Hinter der weißen Mauerscheibe an der Nordfassade verbirgt sich das neue Treppenhaus. Der „schwebende“, holzverkleidete Zubau schließt daran an und beherbergt je ein Schlafzimmer pro Geschoss. Unterbrochen und zugleich aufgelockert werden die beiden Baukörper von einem vertikalen, durchgehenden Fensterelement.
Eine wichtige Maßnahme war das Aufschütten des Geländes im Süden und Osten des Grundstücks. Dadurch ist das ehemalige Hochparterre südseitig zum Erdgeschoss geworden. Die Terrasse und ein kleiner Kräutergarten sind jetzt von der Küche und dem Wohnraum aus ebenerdig begehbar. Von der Terrasse führt zudem eine flache Treppe in den großzügigen Garten.
Ein neues Element ist auch die auskragende Terrasse des Obergeschosses. Sie bildet gleichzeitig einen Sonnenschutz für den Wohnraum im Erdgeschoss. Durch die veränderte interne Organisation der beiden Wohnungen entstand ein völlig neues Raumkonzept. Die Schlafräume sind nordseitig angeordnet, während die ursprünglich im Norden liegende Küche und der Wohnraum jetzt auf beiden Ebenen nach Süden ausgerichtet sind. So wird die Sonne optimal genutzt und es sind helle, von Licht durchflutete Räume entstanden.
Den Bauherren war es ein Anliegen, ökologische Materialien zu verwenden. Der Massivbau wurde mit einer Mineralschaumdämmung versehen und ist nun ein Klimahaus B. Die Sonnenkollektoren auf dem Dach sowie das Fernheizwerk Latsch liefern umweltfreundliche Energie.
Wie verwandelt erscheint das ehemalige Gebäude aus den 50er Jahren. Die Bauherren sind von ihrem erneuerten Haus begeistert und fühlen sich darin ausgesprochen wohl.
Fertigstellung 2006
Fotos: Renè Riller