Wettbewerb Durchführungsplan „Mühlbach“ in Latsch, gemeinsam mit Arch. Daniel Tscholl – Spesenvergütung
Siedlungsplanerisches Konzept: Das Konzept sieht vor, dass sieben von neun Wohneinheiten für geförderten Wohnbau entlang der Straßenseite angeordnet werden, wobei ein markanter, kräftiger Baukörper aus drei Wohneinheiten den Eingang zur neuen Zone markiert und als Bindeglied zur bestehenden Ortschaft fungiert.
Im Zentrum der Siedlung wird durch die bewusste Anordnung der Gebäude und der landwirtschaftlichen Garagen bzw. Saisonarbeiter-Wohnungen ein gemeinsamer Wohnhof gebildet, der als identitätsstiftendes Element dient und die Wohnqualität für jeden Bewohner erhöht. Außerdem ist so ein freier Ausblick nach Süden und großzügige private Grünräume gewährleistet.
Im südlichen Teil befinden sich angrenzend zum Mühlbach zwei Einheiten für freien Wohnbau und bilden den Abschluss des internen Wohnhofes. Diese Einheiten sind bewusst zweigeschossig ausgeführt, um den freien Blick der dahinter liegenden Einheiten zu gewährleisten.
Der Baukörper für Saisonarbeiter-Wohnungen (vier Wohnungen zu je 60 m2) und landwirtschaftliche Garagen (60 m2 und 190 m2) bildet mit seiner Längsfassade entlang der Westseite einen wichtigen Teil des Innenhofes. Alle Einheiten für Saisonarbeiter-Wohnungen orientieren sich nach Westen.
Die Wege und Plätze sind halböffentlich und autofrei, wodurch sie nur für Fahrräder und Fußgänger zugänglich sind. Es gibt im vorgesehenen gemeinschaftlichen Grünraum einen Brunnen und Sitzmöglichkeiten sowie Fahrradabstellplätzen.
Umwelt und Landschaftsschutz: Die Gestaltung des Wohnhofs mit einer grünen Pufferzone in Form einer Aulandschaft soll nicht nur an das historische Landschaftsbild erinnern, sondern auch heimische Pflanzen wieder ansiedeln. Hierzu gehören unter anderem Erlen, Pappeln und Eschen sowie Gehölze wie Traubenkirsche, Holunder, Gewöhnlicher Schneeball und Rote Heckenkirsche. Diese Pflanzen tragen nicht nur zur optischen Aufwertung bei, sondern dienen auch als Biotop für Mensch, Flora und Fauna und schützen und kühlen den Platz. Im Zentrum des Wohnhofs befindet sich ein Brunnen, der das Wasser aus dem angrenzenden Mühlbach speist und wieder zurückführt.
Das siedlungsplanerische Konzept übernimmt die Gebäudeform der ortsprägenden Baukörper mit dem Typus Satteldach. Dabei wird die bestehende Anordnung des Bestandes berücksichtigt.
Insgesamt entsteht durch die Kombination aus Wohnraum für geförderten und freien Wohnbau und einem gemeinsamen Wohnhof mit Grünraum eine nachhaltige und identitätsstiftende Siedlung, die sich harmonisch in die Umgebung einfügt.
Erschließungskonzept: Die Erschließung der Saisonarbeiter-Wohnungen, bzw. landwirtschaftlichen Garagen erfolgt an der Westseite. Für die Arbeiter sind vier überdachte Parkplätze vorgesehen. Der Zugang zu den Wohnungen erfolgt ebenerdig und führt über eine Treppe zu einem Laubengang, über den die einzelnen Wohneinheiten betreten werden können.
In der Wohnzone wird für Fußgänger und Fahrräder ein Wegenetz aus Gassen und dem Wohnhof gebildet, das eine autofreie und sichere Umgebung für alle Bewohner/-innen schafft. Außerdem gibt es eine Rampe straßenseitig und eine weitere, welche vom Zentrum der Zone direkt zum Bahnhof bzw. Dorfzentrum führt.
Elf Parkplätze werden oberirdisch an der bestehenden Straßenseite vorgeschlagen, um Besuchern eine Parkmöglichkeit zu bieten. Die restlichen Parkplätze der jeweiligen Einheiten befinden sich in einer Tiefgarage und werden über eine gemeinschaftliche Fahrgasse erschlossen.
Für die Tiefgarage werden zwei Varianten vorgeschlagen. In der ersten Variante befindet sich der Parkplatz im Kellergeschoss der jeweiligen Einheit, um eine direkte Anbindung an die Wohnung zu ermöglichen. In der zweiten Variante wird ein Gemeinschaftsparkplatz vorgesehen, der die Ausführung eines Kellerabteils offenlässt und somit eine Reduktion der Baukosten für Bauherr/-in ermöglicht.
Durch diese Erschließungsmaßnahmen wird eine geordnete und effiziente Parkplatznutzung gewährleistet und gleichzeitig eine umweltfreundliche Mobilität für Fußgänger und Fahrradfahrer gefördert.
Materialien: Für die Oberfläche des Wohnhofs und der Gassen wird aus unterschiedlich großen, gebrochenen und gut verdichteten Gesteinskörnungen vorgeschlagen, welche den Straßenoberbau bilden (Makadam).